Mal wieder mit Tauben, Regenbogen und blumengeschmückten Gewehren? Die SCHIRN verlässt in einer diskursiven Gruppenausstellung die ausgefahrenen Wege. Internationale Künstlerinnen und Künstler bieten mit ihren Arbeiten eine neue, zeitgenössische Perspektive auf dieses Thema.
Frieden ist nicht irgendein Ding, wie ein Stein oder ein Stuhl. Er ist kein Gegenstand, und wer ihn als solchen betrachtet, hat ihn schon verfehlt. Frieden ist vielmehr ein Prozess. Er zeigt sich in Interaktion und Kommunikation – nicht nur zwischen Menschen, sondern zwischen allen Akteuren innerhalb eines Ökosystems. Diese Sicht unterscheidet sich fundamental von der humanistischen Perspektive, die bekanntlich alleine den Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Der Fokus richtet sich weg vom Menschen hin zu dessen Umwelt: zum Wasser, zu den Pflanzen, den Tieren, selbst zu den leblosen Dingen. Es geht um die Abkehr von der ausbeuterischen, letztendlich schädlichen Ökonomie, die immer nur den Menschen im Blick hat. Und es geht um eine generelle Kritik am „Herren der Welt“ und seinen Aneignungs- und Verwertungsstrategien.
Die Ausstellung rückt außerdem fundamentale soziale Systeme in den Mittelpunkt, wie die Sprache oder Rituale des Gebens und Nehmens, ohne die das Leben des Menschen überhaupt nicht möglich wäre. All dies wird unter der Perspektive des Friedens neu diskutiert. Dabei ist nicht die Frage, was Frieden ist, sondern wie Frieden geht. Wie man Dinge betrachtet, ohne sie gleich verwerten und ausbeuten zu wollen. Was Flora- und Faunapolitik eigentlich bedeuten. Und und und.
Über die gesamte Ausstellungsdauer werden zahlreiche Live-Events stattfinden. Dazu zählen Vorträge, Lesungen und Poetry-Performances, Tanz und Musik, Geruchsaktionen, Tastings u.v.m. Das gesamte Programm ist auf Partizipation angelegt und wird in Kooperation mit den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern zusammengestellt.
Künstler:
Jan de Cock, Minerva Cuevas, Ed Fornieles, Michel Houellebecq, Surasi Kusolwong, Isabel Lewis, Lee Mingwei, Katja Novitskova, Heather Phillipson, Agnieszka Polska, Timur Si-Qin, Ulay
DEIN PEACE STATEMENT